Thüringer DemokratieprAIS ???

Unsere Rede zum 9. Thüringer Demokratiepreis:

“Liebe Alle,

wir wollen ehrlich sein: die Nominierung hat bei uns nicht gerade Freude ausgelöst, sondern vor allem Diskussion und Widersprüche.

In Thüringen (und natürlich auch anderswo) durften bzw. dürfen seit Beginn der Coronapandemie Schwurbler*innen und Nazis durch die Straßen ziehen und das Versammlungsgesetz umgehen –  während gleichzeitig linke Demos stark beauflagt werden! Thüringen hat ein gravierendes Justizproblem mahnten schon die Omas gegen Rechts und die Seebrücke zum letzten Demokratiepreis an. Geändert hat sich an der Aussage nix. Laut ezra ist rechte, rassistische und antisemitische Gewalt im vergangenen Jahr auf einem Höchststand. Am 1. Mai letzte Woche wurde jüngst in Gera wieder einmal bewiesen, wie antifaschistischer und antikapitalistischer Protest von Thüringer Behörden und der Polizei kriminalisiert und mit Repression versehen wird.

Was soll so ein Demokratiepreis  bringen wenn nicht Mal an wichtigen Stellen in der Landespolitik für diese Demokratie eingestanden wird?

Wie können wir guten Gewissens einen Preis annehmen, der Demokratiearbeit würdigt, während an vielen, anderen Stellen langfristige, strukturelle Finanzierung genau dafür fehlt und antifaschistischer Arbeit steine in den Weg gelegt werden?

Und wie können wir Kritik üben, ohne den Preisträger*innen den Preis madig zu reden? Schließlich freuen wir uns, dass viele, vor allem in Kleinstadt und Dorf aktive Menschen sichtbar gemacht werden.

Wir als Gruppe haben uns jedenfalls entschlossen den Preis anzunehmen, um das Geld an die Rote Hilfe Jena zu spenden, wo Menschen geholfen wird, die z.B.in Gera durch die Polizei Gewalt jeglicher Art erfahren haben oder anderweitig von staatlicher Repression betroffen sind. Wir solidarisieren uns mit den Freund*innen in Gera und mit allen Antifas, die am 1. Mai in Gera waren und zeigen mit unserer aller Arbeit, wie vielfältig die Kämpfe für ein gutes Leben und gegen faschistische, antifeministische oder fundamentalistische Verhaltensweisen sind. 

Das Narrativ der gewaltbereiten Antifa hält der Realität nicht stand und wird von Nazis und Konservativen allzu oft bewusst eingesetzt, um zu spalten und rechte Ressentiments zu befördern.

In Zeiten, in denen linke politische Arbeit kriminalisiert wird, rassistische, antisemitische, queerfeindliche und rechte Gewalt zunimmt und rechtes Denken Normalisierung erfährt, braucht Thüringen, brauchen wir alle, mehr denn je antifaschisitische Impulse und gemeinsame Kämpfe.

Einen schönen 8.Mai!”

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